Unser Ehrenamt. Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich in der Region.
Ehrensache

Stefan Franceschini

Engagement seit drei Generationen

Die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG zählt zu den Traditionsunternehmen der Region, 1904 begann der Unternehmensgründer mit der Produktion von Zuckerrübensirup. Sein Urenkel Stefan Franceschini führt heute die Geschäfte des Meckenheimer Unternehmens. In der IHK engagiert er sich ehrenamtlich seit 2012 in der Vollversammlung, zudem ist er stellvertretender Vorsitzender des Industrieausschusses.
 

„So schmeckt Heimat“, wirbt die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG – besser bekannt unter dem schlichten Markennamen „Grafschafter“ – für seine Produkte. Bis ins Jahr 1893 reichen die Wurzeln des Unternehmens zurück, elf Jahre später begann der Urgroßvater des heutigen Geschäftsführers mit der Produktion von Zuckerrübensirup. Nicht ganz so lange, aber immerhin zwei Generationen, reicht auch die Familientradition des ehrenamtlichen Engagements zurück. Albert Schmitz, der Sohn des Gründers und Großvater von Stefan Franceschini, engagierte sich bereits neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ehrenamtlich als Mitglied der Vollversammlung der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Dessen Schwiegersohn Dr. Ernst Franceschini wurde später ebenfalls in die Vollversammlung gewählt, außerdem war er zehn Jahre lang Präsident der IHK. Heute setzt sein Sohn Stefan Franceschini dieses Engagement fort: Er ist seit dem Jahr 2012 Mitglied der Vollversammlung, außerdem engagiert er sich als stellvertretender Vorsitzender des Industrieausschusses.
 

Das Engagement, ganz praktisch

Drei Mal pro Jahr tagt die Vollversammlung, das höchste Gremium der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Franceschini schätzt daran zum einen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer hier umfassend und kenntnisreich informiert werden und zugleich die Möglichkeit haben, an der Meinungsbildung der IHK und an ihrer Agenda mitzuwirken. Noch aktiver allerdings sei die Ausschussarbeit. „Hier setze ich, in enger Abstimmung mit dem Vorsitzenden und dem IHK-Hauptamt, selbst die Themen fest und bereite die jeweilige Sitzung mit vor“, erzählt der Unternehmer. „Dazu ist es nötig, tief in die Themen einzusteigen.“ Zugleich sei ihm daran gelegen, immer wieder Referenten von außen zu gewinnen, die in den Ausschusssitzungen zu aktuellen oder sehr grundsätzlichen Fragen vortragen. Auch bei der Auswahl dieser Expertinnen und Experten wirkt Franceschini mit.
 

Die Themen

Die Vollversammlung hat beispielsweise 2017 die Agenda der IHK Bonn/Rhein-Sieg verabschiedet. Sie definiert alle Themen, denen sich die IHK in den Jahren 2017 bis 2021 neben ihrer Standardarbeit widmet, und legt Akzente fest, die etwa gegenüber Politik und Verwaltung gesetzt werden sollen. Das Spektrum reicht von der Forderung der Unternehmerschaft, die Wirtschaft durch regionale Zusammenarbeit zu stärken, über den Einsatz der IHK für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur bis zum verstärkten Engagement zur Fachkräftesicherung. An der Agenda konnten alle Vollversammlungsmitglieder mitwirken, zudem prüft die Vollversammlung regelmäßig den Umsetzungsgrad. „Im Industrieausschuss haben wir uns zuletzt etwa mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt sowie mit der Akzeptanz von Industrie in Verwaltung und Öffentlichkeit“, berichtet Franceschini. Dauerbrenner seien zudem eine sichere Energieversorgung, Belastungen durch zunehmende politische Vorgaben sowie Ausbildung und Fachkräftesicherung.
 

Die Motivation

„Das Unternehmen war immer ein Hauptgesprächsthema in unserer Familie“, sagt Franceschini. „Man wächst in diese Themenwelt hinein – und eines Tages wird es ganz selbstverständlich, sich auch für dessen Interessen stark machen zu wollen.“ Das machte sein Großvater. Das machte sein Vater. „Und heute mache ich es, man erbt diesen Ansporn in gewisser Weise“, sagt der Unternehmer. Doch das Engagement in Branchenverbänden reiche ihm nicht, habe auch seinen Vorfahren nicht gereicht. „Es geht immer auch um das Ganze, um die Region, um unseren Wirtschaftsstandort“, betont Franceschini. Je stärker diese sei, umso besser sei das auch fürs eigene Unternehmen. „Außerdem“, ergänzt er, „wäre es mir zu einfach, bloß zu meckern, wenn mir etwas nicht passt. Viel lieber möchte ich mitgestalten!“


Autor: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn