Irene Gutsche ist Diplom-Übersetzerin und Mediatorin in Lohmar. Seit 2017 ist sie ehrenamtliches Mitglied in einem der Prüfungsausschüsse der IHK für Industriekaufleute.
Seit April 2020 engagiert sie sich für die IHK zudem als ehrenamtliche Ausbildungsberaterin, und seit September 2020 führt sie für die beiden Azubis der IHK Bonn/Rhein-Sieg im Beruf „Industriekaufmann/-frau“ den überbetrieblichen Unterricht durch.
Irene Gutsche ist gerade dabei, sich selbstständig zu machen. Bis vor kurzem arbeitete die Vertriebsfachfrau über 30 Jahre als Managerin im Vertrieb, Projektmanagement und Export von Maschinenbauunternehmen im Rhein-Sieg-Kreis und im Bergischen Kreis. In diesen Funktionen hatte sie stets intensiven Kontakt mit dem Firmennachwuchs: Irene Gutsche arbeitete neue Mitarbeiter*innen ein und kümmerte sich um die Azubis, während sie im Rahmen ihrer Ausbildung Station im Vertrieb machten. Sie gehörte stets zum ausbildenden Personal ihrer Arbeitgeber. Im letzten Unternehmen hatte sie engen Kontakt mit einer Kollegin, die sich bei der IHK als Prüferin für Industriekaufleute engagiert. „Sie erzählte mir immer wieder davon“, erinnert sich Gutsche, „und ich wollte mich ebenfalls dort einbringen.“ Also trat sie an die IHK heran. „Und die hat mich mit offenen Armen empfangen!“ Sie nahm als Hospitantin an einer Prüfung teil – und wurde dann als Mitglied in einen der sieben Prüfungsausschüsse der IHK für den Ausbildungsberuf „Industriekaufmann/-frau“ berufen.
Zwei Mal im Jahr führt der Prüfungsausschuss Fachgespräche mit den Azubis. Das ist der finale, mündliche Prüfungsteil für angehende Industriekaufleute. Zuvor haben sie bereits ihre schriftlichen Prüfungen absolviert und sich für den zweiten Teil der Abschlussprüfung auf eine Präsentation zu einem selbst gewählten Thema der Ausbildung mit anschließendem Fachgespräch vorbereitet. In diesem stellen Irene Gutsche und die anderen ehrenamtlichen Prüfer*innen Fragen zur Präsentation und zu den während der Dualen Ausbildung erworbenen Fachkenntnissen. Im Anschluss beraten sich die Mitglieder des Ausschusses und teilen dann dem nunmehr fertig ausgebildeten und geprüften Industriekaufmann oder der Industriekauffrau – unter Einbeziehung der Ergebnisse des schriftlichen Prüfungsteils – die Gesamtnote der Prüfung mit. „Das ist jedes Mal ein ganz besonderer, schöner Moment“, betont Irene Gutsche.
Pro Prüfungstag finden bis zu acht Fachgespräche statt, in der Regel kommt der Ausschuss auf zwei Prüfungstage pro Halbjahr. Insgesamt gehen die Prüfungen in dem beliebten Ausbildungsberuf, nimmt man alle sieben Ausschüsse zusammen, jedesmal über zwei bis drei Wochen.
2020 weitete Irene Gutsche ihr Engagement für die IHK aus. Als ehrenamtliche Ausbildungsberaterin unterstützt sie die hauptamtlichen Ausbildungsberater*innen der IHK, indem sie Unternehmen im IHK-Bezirk besucht, rund um das Thema Ausbildung und Beruf informiert und sich für die Duale Ausbildung als Kernelement einer Fachkräftestrategie stark macht. Um selbst auf dem neuesten Stand zu sein und Erfahrungen zwischen Haupt- und Ehrenamt auszutauschen, treffen sich die Ausbildungsberater*innen einmal im Monat zu einem Jour-fixe. Auch dazwischen steht Irene Gutsche in regelmäßigem Kontakt mit der hauptamtlichen Ausbildungsberatung der IHK.
Die IHK bildet natürlich selbst aus, unter anderem im Beruf „Industriekaufmann/-frau“. Irene Gutsche ist hier ebenfalls aktiv. Zusammen mit einem weiteren Ehrenamtler aus der Wirtschaft engagiert sie sich im überbetrieblichen Unterricht für die beiden Azubis, der einmal wöchentlich stattfindet. „Wir vertiefen den Lernstoff aus der Berufsschule und stellen den Bezug zur täglichen Praxis im Berufsalltag her“, erzählt die angehende Freiberuflerin.
„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, meinen Beitrag zur Stärkung der Dualen Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen zu leisten“, antwortet Irene Gutsche auf die Frage, was sie antreibt. „Es ist eine Bereicherung, glückliche angehende Industriekaufleute nach erfolgreicher Prüfung den Raum verlassen zu sehen und mit guten Perspektiven ins Berufsleben entsenden zu können.“ Zudem erfahre sie durch ihre Ehrenämter eine ständige Erweiterung ihrer eigenen Kenntnisse und sei umgekehrt in der Lage, ihre Erfahrungen aus jahrelanger Tätigkeit in Industrieunternehmen weiterzugeben. Was sie ebenfalls freut: „Bei meinem Ehrenamt für die IHK treffe ich auf ausgesprochen viel Kompetenz und Menschlichkeit“, betont sie. „Alle Beteiligten eint das Ziel, die Unternehmen der Region durch Fachkräftesicherung und Stärkung von Wirtschaft und Handel zu unterstützen!“
Autor: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn