Unser Ehrenamt. Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich in der Region.
Ehrensache

Fritz Georg Dreesen

Gemeinsam viel erreichen

Fritz Georg DreesenFritz Georg Dreesen arbeitet an einem historischen Ort und genießt eine schöne Aussicht: Er ist Inhaber des Rheinhotels Dreesen in Bad Godesberg, das sein Urgroßvater 1894 öffnete, mit bestem Blick auf den Rhein und das Siebengebirge. Dreesen ist Mitglied im Ausschuss für Kultur und Tourismus der IHK Bonn/Rhein-Sieg und Vorsitzender des Tourismus-Fördervereins Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler e.V.
 

„Wenn du ein Hotel führst“, sagte Fritz Georg Dreesen einmal in einem Interview fürs IHK-Magazin „Die Wirtschaft“, „muss das in einer Stadt oder Region stehen, die attraktiv ist. Ist sie das nicht, kommt niemand. Wenn niemand kommt, braucht es kein Hotel.“ Deshalb habe er sich stets bemüht, nicht nur das eigene Unternehmen beständig weiterzuentwickeln, sondern sich auch um das Ganze zu kümmern. „Das Ganze“ ist für den Unternehmer nicht nur die touristische Entwicklung des Standorts, sondern letztlich die Gestaltung des Wirtschaftsstandorts insgesamt. Deshalb engagierte er sich viele Jahre als Mitglied der IHK-Vollversammlung und als Vizepräsident. 2017 kandidierte er nicht mehr, weil er jüngeren Personen Platz machen wollte. Dennoch ist der Hotelier weiterhin ehrenamtlich aktiv: als Mitglied im IHK-Ausschuss für Tourismus und Kultur und als Vorsitzender des Tourismus-Fördervereins Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler e.V. Letzterer wurde 1996 gegründet, um den Tourismus in der Region zu fördern, insbesondere durch organisatorische und finanzielle Unterstützung der Tourismus & Congress GmbH Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Die Geschäftsführung liegt bei der IHK.
 

Das Engagement, ganz praktisch

Den Ausschuss für Tourismus und Kultur habe die IHK auf Initiative einiger Unternehmen ins Leben gerufen – „weil die beiden Themen essenziell zusammengehören und eins ohne das andere nicht zu denken ist“, erinnert sich Fritz Georg Dreesen. So spiegelt der Ausschuss die Bedeutung von Tourismus, Kunst und Kultur für die Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg wider – auch in seiner Zusammensetzung: Die Mitglieder führen Hotel- und Gastronomiebetriebe, leiten aber auch Kulturbetriebe, etwa das Kunstmuseum Bonn oder das Haus der Springmaus. Der Ausschuss agiert als regionales Branchenforum, das die weichen Standortfaktoren gegenüber Politik und Verwaltung positioniert und auch die IHK-Vollversammlung berät. Den Austausch beschreibt Dreesen als sehr intensiv, die Tagesordnung der zwei oder drei Sitzungen pro Jahr sei stets prall gefüllt. Auch dazwischen gebe es immer wieder Telefonate und Mailverkehr. „Außerdem stehen die relevanten Themen ja auch zur Debatte, wenn ich und andere Ausschussmitglieder bei anderen Gelegenheiten zusammenkommen und auf weitere Akteure treffen, etwa bei DEHOGA-Treffen oder Sitzungen des Tourismus-Fördervereins.
 

Die Themen

Inhaltlich geht es im Ausschuss stets darum, was die Unternehmen und Institutionen brauchen, um bestmöglich agieren zu können, und wie sich die Stadt Bonn und die Region noch besser überregional vermarkten können, weil eine verstärkte nationale und internationale Aufmerksamkeit den Tourismus fördert und damit der Region als Ganzes zugutekommt. „Ein Dauerbrenner ist dabei natürlich das Thema Beethoven“, sagt Dreesen. Die Welt verbinde Beethoven vor allem mit Wien, deshalb sei es enorm wichtig, im Marketing noch viel stärker darauf zu setzen, Bonn als Ort bekannt zu machen, in dem der weltberühmte Komponist geboren sei und die ersten 20 Lebensjahre verbracht habe. „Da ist, vor allem im Zuge des Beethoven-Jubiläums 2020, schon sehr viel passiert, aber das darf jetzt auf keinen Fall wieder einschlafen.“

Die Corona-Pandemie hat allerdings nicht nur das Jubiläum ausgebremst, sondern die Kultur- und Tourismuswirtschaft insgesamt. Insofern ist Corona mit all seinen unmittelbaren Folgen für die regionale Wirtschaft ebenfalls ein zentrales Diskussionsthema im Ausschuss. Zugleich werfen die Mitglieder einen Blick in die Zukunft, denn Corona hat auch langfristige Folgen. „Das Tagungsgeschäft wird sich deutlich verändern, was jetzt alles digital gemacht wird, kehrt nicht alles in die Hotels und Konferenzsäle zurück“, glaubt Dreesen. Andererseits sorge die Pandemie für ein Umdenken vieler Reisender. „Bonn statt Bali“, sagt der Hotelier plakativ. Es könnte also auch positive Impulse für Wander- und Kulturtourismus in der Region geben, dieses Potenzial gelte es zu nutzen.
 

Die Motivation

Fritz Georg Dreesen ist mit Leib und Seele Hotelier. Allerdings wäre er gerne etwas später ins Geschäft eingestiegen. „Als mein Vater starb, war ich erst 22“, erzählt der Unternehmer, „doch es war immer klar, dass der Nachfolger wieder ein Dreesen sein sollte.“ Also stieg er ins Geschäft ein. „Weil ich noch so jung war und gar nicht alles wissen konnte, habe ich Unterstützung gesucht“, fährt Dreesen fort. Dazu nahm er zum Beispiel Kontakt mit Branchenverbänden sowie der IHK auf, um sich Rat zu holen. Die Kontakte wurden intensiver – und eines Tages traf er die Entscheidung, sich dort auch ehrenamtlich einzubringen. „Ich habe damals schnell gemerkt, wie wichtig dieses Engagement ist und wie viel man gemeinsam erreichen kann“, betont Dreesen. Das hat sich bis heute nicht geändert. „Natürlich sind wir im Ausschuss teils auch Wettbewerber“, sagt er, „doch es gibt genügend Entwicklungen, die uns gleichermaßen betreffen und die wir, wenn wir zusammenhalten, auch in unserem Sinne beeinflussen können.“


Autor: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn