Unser Ehrenamt. Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich in der Region.
Ehrensache

Ela Näffgen

Qualitätssicherung für die Wirtschaft

Ela Näffgen ist Unternehmensberaterin in Lohmar mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb. Seit sechs Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK. Sie ist Mitglied in den Prüfungsausschüssen für Fachwirte/-innen und Betriebswirte/-innen.

Wenn Ela Näffgen Prüfungen durchführt, kann sie sich besonders gut in ihr Gegenüber einfühlen. „Vor meinem MBA an der Hochschule Koblenz habe ich mich bei der Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg zunächst zur Handelsfachwirtin, später zur Betriebswirtin fortgebildet, jeweils mit IHK-Prüfung“, erzählt sie, „das war eine prägende Erfahrung.“ So prägend, dass sie, als ihre Dozentinnen und Dozenten sie fragten, ob sie selbst Prüferin werden wolle, nicht lange überlegen musste. Seit inzwischen sechs Jahren ist sie in den beiden Prüfungsausschüssen der IHK aktiv, die für die angehenden Fachwirtinnen und Fachwirte sowie Betriebswirtinnen und Betriebswirte zuständig sind. Außerdem engagiert sie sich als Prüferin für die Teilkompetenztrainings im Ausbildungsberuf „Verkäufer/-in“.
 

Das Engagement, ganz praktisch

In der höheren Berufsbildung finden, wie auch in der Ausbildung, zwei Prüfungen pro Jahr statt. Jede Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Bei den schriftlichen Prüfungen ist Ela Näffgen verantwortlich für den Prüfungsbaustein Vertriebssteuerung, gemeinsam mit einem zweiten Ausschussmitglied, denn zur Sicherung der Qualität und Transparenz werden jeweils eine Erstprüferin und eine Zweitprüferin oder -prüfer eingesetzt.

Besonders am Herzen liegen der Unternehmerin die mündlichen Prüfungen; sie schätzt den direkten Austausch mit dem Fachkräftenachwuchs. Auch hier gibt es ein formales Verfahren: Die IHK teilt dem Ausschuss und den Prüflingen den jeweiligen Prüfungstermin mit, jede Prüferin und jeder Prüfer tragen sich dann für die passenden Termine ein. Insgesamt kommt Näffgen bei diesen beiden beliebten Fortbildungsprüfungen somit auf zwei bis drei Prüfungstage pro Halbjahr und durchschnittlich sechs bis acht Einzelprüfungen pro Tag; Dauer: jeweils rund eine Stunde.
 

Die Themen

Das Verfahren sieht vor, dass die Fortbildungsabsolventen für ihre mündliche Prüfung bei der IHK ein geeignetes Thema einreichen und sich darauf vorbereiten. Im Prüfungsgespräch müssen die Prüflinge dann ihre Überlegungen dazu vorstellen. „Wir Prüferinnen und Prüfer gehen dann darauf ein, haken nach und fragen auch dezidiert zum Kontext“, sagt die Prüferin. Das setzt natürlich viel Fachwissen und Erfahrung voraus. Näffgen muss sich deshalb ebenso in die vorbereiteten Themen einarbeiten wie die Prüflinge selbst, hat allerdings den nötigen Vorsprung durch ihre Beratungstätigkeit in Sachen Marketing und Vertrieb. Außerdem ist sie inzwischen selbst als Dozentin tätig, das kommt ihr didaktisch und methodisch zugute.
 

Die Motivation

Weshalb engagiert sie sich? – „Weil ich die Qualifizierung junger Menschen so wichtig finde“, sagt Näffgen, ohne zu zögern. „Wir erleben einen umfassenden Strukturwandel, die technologischen und organisatorischen Anforderungen an die Menschen in der Wirtschaft ändern sich, beispielsweise durch die Digitalisierung, rasant“, fährt sie fort, „deshalb wird kontinuierliche Weiterbildung immer wichtiger.“ Als Prüferin könne sie den Qualifikationsweg mitgestalten. „Die oft nebenberufliche Fortbildung und vor allem die Prüfungen sind für die Teilnehmenden ein ganz wichtiger, prägender Schritt in ihrem Leben“, weiß Näffgen auch noch aus eigener Erfahrung, „sie beeinflussen den weiteren Karriereweg. Deshalb ist es mir wichtig, durch einen guten Austausch mit dem jeweiligen Prüfling, durch ein konstruktives, gutes Feedback positiv Einfluss zu nehmen.“

Zudem sei das Engagement auch für die Prüfenden eine bereichernde Erfahrung. Und das nicht nur durch den interessanten Austausch mit den jungen Fachkräften. „Auch die Zusammenarbeit im Prüfungsausschuss ist bereichernd“, hebt die Unternehmerin hervor, „hier kommt viel Kompetenz zusammen, und wir bilden ein tolles Netzwerk!“


Autor: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn