Unser Ehrenamt. Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich in der Region.
Ehrensache

Dr. Beate Kummer

Lernen, austauschen, netzwerken

Die Chemikerin Dr. Beate Kummer ist Fachtoxikologin, Umweltauditorin und Dozentin und führt die Geschäfte der Kummer:Umweltkommunikation GmbH in Bonn/Rheinbreitbach. Seit 16 Jahren ist sie Mitglied des Gemeinschaftsausschusses Umweltschutz der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der IHK Köln, seit elf Jahren dessen stellvertretende Vorsitzende.
 

Seit vielen Jahren ist Beate Kummer ehrenamtlich aktiv. Sie engagiert sich parteipolitisch, aber auch im Bundesvorstand des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zudem ist sie seit zwei Jahrzehnten Aufsichtsratsmitglied eines regionalen Energieversorgers und Vorsitzende der BürgerEnergie Siebengebirge eG. 2005 begann ihr ehrenamtliches Engagement in der IHK: Die Chemikerin wurde Mitglied im gemeinsamen Umweltausschuss der IHKs Bonn/Rhein-Sieg und Köln, der sie fünf Jahre später zu ihrer stellvertretenden Vorsitzenden wählte.
 

Das Engagement, ganz praktisch

Bisher kamen die Mitglieder des Umweltausschuss jedes Jahr zu zwei Sitzungen zusammen. „Künftig wollen wir uns drei oder vier Mal treffen“, erzählt Kummer am Telefon – „weil es enorm viele umweltrelevante Themen gibt, die für den Unternehmensalltag unserer Mitglieder von großer Bedeutung sind.“ Jede Sitzung dauert drei, manchmal vier Stunden. Außerdem finden regelmäßig Sitzungen bei einzelnen Mitgliedern statt, samt Betriebsbesichtigung. Zu Kummers Aufgaben als stellvertretende Ausschussvorsitzende zählt auch, selbst Themen für die jeweilige Tagesordnung vorzuschlagen und im Einvernehmen mit dem Vorsitzenden externe Fachleute einzuladen, um zu aktuellen Themen zu referieren. Die Ausschussarbeit dient den Mitgliedern dabei einerseits dazu, sich zu allen unternehmensrelevanten Umweltthemen auf dem Laufenden zu halten, Erfahrungen auszutauschen und die Maschen des Netzwerks beständig enger zu knüpfen. Zugleich schafft der Ausschuss eine Grundlage für die Meinungsbildung der IHK in aktuellen Umweltfragen. Auf Basis dieser Expertise nimmt die IHK dann als Vertreterin des Gesamtinteresses ihrer Mitgliedsunternehmen politisch Einfluss, etwa auf kommunaler oder Landesebene.
 

Die Themen

Das Themenspektrum des Ausschusses ist enorm – und oft juristisch. Es reicht vom Abfallrecht über das Chemikalienrecht bis zur Luftreinhaltung und zum Emissionsschutzrecht. Fast immer stehen gesetzliche Neuerungen an, von denen der Ausschuss idealerweise bereits im Entwurfsstadium erfährt. „Dann haben wir eventuell die Möglichkeit, noch Einfluss zu nehmen, mindestens aber, frühzeitig die Auswirkungen für die Unternehmen zu prüfen und diese entsprechend zu informieren“, erläutert Kummer. Auch auf Vorhaben, die aus Sicht des Ausschusses in eine falsche Richtung gehen, weist er möglichst frühzeitig hin – immer in der Hoffnung natürlich, entsprechend Einfluss nehmen zu können. Als typisch für ein Ausschuss-Thema nennt sie die elektronische SCIP-Datenbank der Europäischen Chemikalienagentur. Sie enthält Informationen über besonders besorgniserregende Stoffe in Erzeugnissen. Seit Anfang 2021 müssen Unternehmen, die solche Erzeugnisse auf den EU-Markt liefern, Informationen über diese Erzeugnisse und entsprechende Inhaltsstoffe zur Verfügung stellen. „Das Thema ist äußerst komplex, betrifft aber nahezu 80 Prozent aller produzierenden Unternehmen“, berichtet Kummer. Von der Wirtschaft sei die Regelung heftig kritisiert worden. „Letztlich konnte sie nicht verhindert werden, aber im Ausschuss konnten wir uns zumindest frühzeitig damit befassen und die Unternehmen informieren, wie sie möglichst effizient den Bestimmungen gerecht werden können.“
 

Die Motivation

Am Ausschuss schätzt Beate Kummer zum einen die gute Vernetzung, von der jeder einzelne stark profitiere. „Zum anderen ist er eine exzellente Informationsplattform“, betont sie. Es komme viel Kompetenz zusammen, der Erfahrungsschatz sei enorm. „Die Ausschussarbeit ermöglicht es mir, eigenes Wissen einzubringen, aber auch, von den anderen zu lernen. Davon profitiere ich im Ehrenamt ebenso wie als Unternehmerin!“


Autor: Lothar Schmitz, Wirtschaftsjournalist, Bonn